Mich dürstet!
Das heiligste, vollkommenste Opfer ging seiner Vollendung entgegen Christus wollte den bitteren Leidenskelch bis zur Neige trinken und durch seinen verzehrenden Durst in der glühenden Fieberhitze auch leiden und Sühne leisten für die vielen schweren Sünden der Unmäßigkeit, die alle dem vom nahen Tode vergeistigten Erlöserauge vorschwebten. Auch für diese Sünden hat der größte Held der Nächstenliebe seinen Vater um Verzeihung gebeten. Sagt dir jenes schaurige: „Mich dürstet!“ nichts? Kommt dir die Unmäßigkeit nicht vor wie eine Empörung gegen den Gekreuzigten?
Fordert es dich nicht auf, selbst ein kleines Sühneopfer auf dich zu nehmen für die vielen Vergehungen auf diesem Gebiete? Versage dir einen kleinen Genuss, denn nie bist du größer, als wenn du dich selbst überwindest. Könntest du nicht in dieser heiligen Fastenzeit einen Trunk Alkohol beiseitelassen, aus Liebe zu den Sündern, noch mehr aus Liebe zu demjenigen, dem man am Kreuze zum Spott und Hohn nur Essig mit Galle zum Stillen seines Durstes reichte?
Ich verlange nicht viel, nur ein Fastenopfer, ein kleines Liebesopfer, dem aber große Ewigkeitswerte zu eigen sind, wenn du es in der rechten Absicht darbringst. Nimm dir ein Beispiel an einem erhabenen Vorbild, dem großen Einsiedler von der Flüe und merke dir die Worte des Dichters:
Tapfer ist der Löwensieger,
Tapfer ist der Weltbezwinger,
Tapferer, wer sich selbst bezwang.
„Ich weiß es wohl, dass die kleinen Verdrießlichkeiten, durch ihre Menge und ihr Ungestüm, dem Gemüte mehr zu schaffen geben als die großen. Die häuslichen Verdrießlichkeiten mehr als die auswärtigen. Aber ich weiß auch, dass die verborgenen Siege, die man über sich selbst erkämpfen muss, um die Anfälle dieser kleinen Feinde auszuhalten, in Gottes Augen größeren Wert haben als jene glänzenden Siege, die uns im Urteile der Welt für große Verdienste angerechnet werden!“ (Hl. Franz von Sales)
Leiden Christi. Jesus ruft: „Mich dürstet!“ Und man reicht ihm Galle und Essig. -Und du, o Christ, willst nur deiner Gaumenlust dienen? O bereue sie und verleugne dich aus Liebe zu Jesus!
Tagesheilige:
- Hl. Petrus von Verona, Dominikaner und Märtyrer +1252.
Schon als Knabe bekannte er mutig einem irrgläubigen Verwandten gegenüber: Credo. – ich glaube. Von wilden Gesellen seines Glaubens wegen erschlagen, sprach er nochmals das Credo und tauchte seinen Finger in die blutlassende Stirnwunde und schrieb in den Sand der Erde: „Credo – ich glaube.“ Was für eine wunderbare Glaubenstreue! Je mehr der Unglaube überhandnimmt, umso treuer wollen wir zum Glauben stehen. - Hl. Wilhelm, Abt +1203.
- Sel. Michael Rua +1910. Amtsnachfolger vom hl. Johannes Bosco.
Nachfolge Christi, 3.B. 56.K.: „Willst du mit mir herrschen, so trage das Kreuz mit mir!“
Ein Liebesopfer!