„Ertraget einander in Liebe!“ Eph 4,2

Brüderliche Zurechtweisung.
„Hat dein Bruder wider dich gefehlt, so geh hin und stelle ihn unter vier Augen zur Rede. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei andere hinzu, damit durch die Aussage zweier oder dreier Zeugen alles festgestellt werde (Dtn 19,15). Hört er auch diese nicht, so sag es der Kirche. Hört er aber auch auf die Kirche nicht, so gelte er dir wie ein Heide und ein Zöllner. Wahrlich, ich sage euch, alles was ihr auf Erden bindet, wird auch im Himmel gebunden sein, und alles was ihr auf Erden löst, wird auch im Himmel gelöst sein. Weiter sage ich euch, wenn zwei von euch auf Erden um irgendetwas einmütig bitten, so wird es ihnen von meinem himmlischen Vater zuteil werden. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Da trat Petrus zu ihm mit der Frage: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder verzeihen, wenn er gegen mich fehlt? Etwa siebenmal? Jesus antwortete ihm: Nein, nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!“ (Mt 18, 15-22.)

„Wann wird es geschehen, dass wir unseren Nächsten von Herzen ertragen? Das ist die letzte und vornehmste Aufgabe in der Lehre der Heiligen. – Glücklich, wer sie erfasst hat.“ (Hl. Franz von Sales)

Die kleine Münze im Glücksschatze, die auch dem Ärmsten täglich zu Gebote steht, ist die Gefälligkeit. Sie ist das freundliche Entgegenkommen, mit dem man eine Bitte, einen Besuch oder auch eine Widerwärtigkeit aufnimmt. Sie ist die Liebenswürdigkeit des Ausdruckes, die durch ihr Lächeln oder das Lächeln auf den Lippen anderer hervorlockt. Sie ist oft ein kleiner Dienst, den wir mit Freudigkeit leisten, oder um den wir einfach bitten – zuweilen ist es ein einfacher Dank – ein Wort der Ermutigung, das wir in herzlichem Tone einem unserer Mitmenschen sagen. Das ist alles so wenig! Haltet deshalb nicht damit zurück: Gott wird es euch vergelten.

Tagesheilige:

  • Mutter vom Guten Rat, Genazzano.
  • Hl. Cletus (3. Papst 88) und Marcellinus (304), Päpste und Märtyrer.
    Seid klug! Der heilige Papst Marcellinus lebte in den schlimmsten Tagen der Chri­stenverfolgungen unter Kaiser Diokletian. Der heilige Papst hatte in ruhiger Zeit die Gefahren vorausgesehen und hatte die Katakomben, die unterirdischen Versammlungsorte, erweitern und ausbauen lassen. Ungemein zahlreich waren die römischen Märtyrer. Der Papst ermunterte und begeisterte zum Opfertod, bis endlich er selbst von den Häschern dem Märtyrertod zugeführt wurde.
    „Alles prüft, was gut ist, behaltet“, mahnt der Apostel (1 Thess 5, 21). Bitten wir um Licht, dass wir erkennen, was unserem letzten Ziele und dem Willen Gottes entspricht, und um Kraft, es auszuführen. Eher alles opfern, als sein ewiges Ziel verfehlen: das ist wahre Klugheit! Die Mittel zur Erwerbung der Klugheit sind: sich frei machen von der Sünde und den Leidenschaften, welche das Urteil trüben. Und von der Eigenliebe, welche auf Irrwege führt.

Nachfolge Christi, 1.B. 16.K.: „Bemühe dich geduldig zu sein in der Ertragung fremder Fehler und Schwachheiten jeder Art, denn auch du hast vieles, was von anderen ertragen werden muss!“

Auch du hast vieles!