„Suchet allzeit sein Angesicht!“ Ps 104,4

In der Gebetsschule des heiligen Ignatius.

2. Kunstgriff: „Stelle dich vor dem Beten lebhaft in Gottes Gegenwart.“ Der Hl. Ignatius drückt das so aus: „Ich will ein oder zwei Schritte vor dem Orte, an dem ich meine Gebete verrichten will, stehenbleiben, ein Vaterunser lang mein Gemüt zu Gott erheben und erwägen, wie Gott, unser Herr, auf mich herniedersieht, und dann einen Akt der Ehrfurcht und der Verdemütigung machen.“
Alle Geisteslehrer betonen diese Vergegenwärtigung Gottes am Anfang des Gebetes, aber keiner beschreibt es uns so praktisch wie der Meister der Exerzitien. Es ist, als ob wir dem Betrachtenden zuschauen könnten: Da begibt er sich zum Gebete, wir sehen das Zimmer, den Betschemel, der vor ihm steht – ein oder zwei Schritte – der Beter; langsam erhebt er seinen Geist zu Gott, in einem lebendigen Glaubensakte versetzt er sich in die Gegenwart Gottes, schaut ihn, wie er ins Herz sieht. Das alles während der Dauer eines Vaterunsers; dann macht er eine Verneigung voll Ehrfurcht, voll Demut. Und was er dabei denkt, ist zusammengefasst in seinem Vorbereitungsgebet für die Betrachtung.

„O mein Gott, ich glaube fest, dass du hier zugegen bist, und bekenne in Demut, dass ich wegen meiner vielen Sünden ganz unwürdig bin, vor deinem heiligsten Angesichte zu erscheinen. Im Vertrauen jedoch auf deine unendliche Güte wage ich es dennoch, mit dir zu reden, deinen heiligsten Namen anzurufen und deine Geheimnisse zu betrachten.
Erleuchte, o Herr, meinen Verstand, damit ich erkenne, was ich zur Förderung deiner Ehre und zum Heile meiner Seele tun oder lassen möge.“

Folgen wir diesem Winke! Frage dich: Wer ist Gott? Der allmächtige Herr, die ewige Majestät, die unermessliche Kraft, die unendliche Größe, und du ein Erdenwurm, Staub und Asche, ein ohnmächtiges Kind, ein treuloser Sünder.

Leiden Christi. Mit dem Kreuze beladen, wird Jesus zum Tode geführt. – Sooft deine Natur sich gegen das Kreuz sträubt, denke an Christus und folge ihm mit Liebe nach.

Tagesheilige:

  • Hl. Cyrillus, Bischof von Jerusalem und Kirchenlehrer +386. Er ist der große Bekenner und Verteidiger der Kirche. Berühmt sind besonders seine 23 Katechesen, welche die Lehre über das Altarsakrament darlegen und bezeugen, dass die Urkirche an die wirkliche Gegenwart Jesu im heiligsten Altarsakrament glaubte.
  • Hl. Salvator OFM., Sardinien +1567. Er zeichnete sich in der Nachfolge des Heiligen Franziskus durch Demut, Gottvertrauen und Liebe zum Kreuz aus. Die Kranken, über die er das Kreuzzeichen machte, wurden sogleich alle gesund.

Nachfolge Christi, 3.B. 30.K.: „Das ist es, was am meisten die himmlische Tröstung verhindert, dass du dich so spät zum Gebet wendest.“

Gott und du!