„Bleibt niemanden etwas schuldig; nur die Liebe schuldet einander immer.“ Röm 13, 8

Jedem das Seine!
Der Jesuitenpater Dulac hielt in Paris eine Predigt über die werktätige Nächstenliebe vor einem höchst erlesenen Publikum. Plötzlich sagte der Kanzelredner: „Vielleicht erwarten Sie nun, nachdem ich so lange von der Caritas gesprochen, dass ich Sie um ein Almosen oder um einen Beitrag zu einem wohltätigen Zweck bitten werde. Keineswegs! Ich habe nur eine ganz einfache Bitte an .Bezahlen Sie pünktlich Ihre Schuster, Schneider und Putzmacherinnen!“
Große Betroffenheit bei all den feinen Damen und Herren, die instinktiv auf ihre feinen Toiletten blickten, auf deren Bezahlung arme Handwerker und arme Nähmädchen vielleicht schon lange vergeblich warteten.
Pater Dulac aber schloss seine Rede mit den Worten: „Seine Rechnungen nicht bezahlen, meine Damen und Herren, heißt einen Diebstahl begehen!“
Wer seine Schulden nach redlicher Möglichkeit, mit Einsatz seiner Arbeitskraft allmählich zurückbezahlt, ist ebenso zu achten als jener, der ohne Anstrengung alles restlos – erbt. Nein, er ist viel höher einzuschätzen, denn er tut wirklich etwas, er wird ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft werden und nicht nur ein selbstgenügsamer Egoist. Er wird später, wenn er selbst etwas besitzt, naturgemäß gut sein gegen jene, die in Not und Kargheit leben. Er hat ja an sich selbst erfahren, wie bitter es ist, ein armer Mensch zu sein.

„Wenn ein Adler einen Balken am Beine hat, so kann er nicht hoch fliegen, ob er gleich ein Adler ist. So kann der Mensch sich nicht zum Himmlischen emporschwingen, wenn sein Herz am Vergänglichen hängt!“ (Hl. Franz von Assisi)

„Der Arme streckt zwar die Hand aus, aber Christus empfängt, was man darreicht. Der wird keine Entschuldigung finden, den der Hunger des Armen anklagen wird; er wird einen bösen Tag sehen, wenn er am Tage des Gerichtes die Armen nicht zu Fürsprechern haben wird!“ (Hl. Joh. Chrysostomus)

Tagesheilige:

  • Hl. Johannes von Matha, Priester, Ordensgründer (1160-1213) gründete den Orden der heiligsten Dreifaltigkeit zur „Loskaufung der Gefangenen“ (Trinitarier). Helfen wir in unseren Tagen mit, dass viele Seelen aus der Gefangenschaft der Sünde und des Irrglaubens befreit werden können. Er war ein großer, sozialer Heiliger und gründete viele Häuser der Barmherzigkeit für bedrängte und notleidende Menschen. Ein Zeuge, wie nahe die Gottesliebe und die Nächstenliebe beieinander sind.
  • Hl. Hieronymus Ämiliani, Ordensgründer, +1537. Wieder ein Held der Nächstenliebe, ein „Vater der Waisen“. Hieronymus gründete eine besondere Kongregation von Priestern, welche Pflege und Unterricht bei den Waisen übte. Er hat auch die ersten Waisenanstalten gegründet und er scheute keine Mühen und Arbeiten für die armen und verlassenen Kinder. – Es ist gut, wenn man es der modernen Welt immer wieder sagt, was die großen katholischen Heiligen auch für die irdischen Bedürfnisse der Menschen getan haben, nicht dass der moderne Staat glaubt, es sei nichts geschehen, bevor er gekommen.
    Ihm gilt wahrhaftig das Wort der Epistel in seiner Festtagsmesse: „Brich dem Hungrigen dein Brot, Arme und Herberglose führe in dein Haus, und wenn du einen Nackten siehst, so bekleide ihn.“
    Vergessen wir nie, dass es eine heilige Pflicht ist, Almosen zu spenden.
    Einseitiges Beten genügt nicht.

Nachfolge Christi, 1.B. 16.K.: „Bemühe dich, geduldig zu sein im Ertragen fremder Fehler und Schwachheiten jeder Art denn auch du hast vieles, was von anderen ertragen werden muss“.

Gib jedem das Seine, und sei zufrieden mit dem, was du hast!