„Dann wurde Jesus vom Geiste in die Wüste geführt.“ Mt 4, 1

Liebe zur Einsamkeit!
Wenn bei der Taufe Jesu gleichsam die äußere Einführung ins Lehramt stattfand, so wurde hier die innere vollzogen.
In der Gebets-, Buß- und Kampftüchtigkeit besteht die Rüstung des Starken. Christus selbst gibt uns ein Beispiel. Christus entfloh in die Einsamkeit, bald auf einen Berg (Joh 6, 15), bald in die Wüste (Lk 5, 16), bald auf den Ölberg (Joh 22, 39), und brachte diese Zeit im Gebete zu. Bis zu seinem 30. Lebensjahre lebte Christus beständig in der Verborgenheit.
Wir wissen auch, dass sich heilige Männer oft in die Einsamkeit zurückgezogen und hier geistliche Übungen verrichteten. So tat es der hl. Ordensstifter Benedikt; er lebte drei Jahre in einer Höhle im Gebirge. Der hl. Ignatius v. Loyola verbrachte längere Zeit in der Grotte von Manresa. Auch der hl. Apostel Paulus ging nach seiner Bekehrung nach Arabien (Gal 1, 17) in die Einsamkeit der Wüste.

Die jetzt verkannt und verborgen in Gott leben, werden einst in Herrlichkeit strahlen. (Kol 3, 3-4)

„Das einsame Leben ist eine Art Leben eines irdischen Engels“ (Hl. Chrysostomus).

In der Einsamkeit erlangen wir viele einwirkende Gnaden. In der Einsamkeit spricht der Heilige Geist zu uns. Das folgt aus den Worten der Heiligen Schrift: „Ich will sie in die Wüste führen und zu ihren Herzen reden“ (Offb 2, 14).

„Eine liebliche Melodie hört man nur dann, wenn man das Geräusch der Welt flieht. Je weiter man sich vom Geräusch der Welt entfernt, umso näher ist man seinem Schöpfer.“ (Thomas von Kempen)

„O Einsamkeit! Die Blumen Christi blühen herrlich auf in dir, in dir gedeiht der vertraute Umgang mit Gott.“ (Hl. Hieronymus)

Tagesheilige:

  • Simeon, Bischof und Märtyrer +106. Er war der Nachfolger des heiligen Apostels Jakobus des Jüngeren auf dem bischöflichen Stuhl von Jerusalem. Nach der Zerstörung von Jerusalem kehrte der Bischof mit den Christen wieder zurück und bald sah der Heilige zu seiner größten Freude die Kirche in schönerem Glanze sich erheben und die Zahl der Christen sich mehren. Unter Trajan aber brach die Verfolgung aus und Simeon erlitt als Greis von 120 Jahren den Märtyrertod. Er wurde gekreuzigt wie sein göttlicher Meister.

Nachfolge Christi, 1.B. 20.K.: „Besser ist es, verborgen zu sein und für sein Heil Sorge zu tragen, als Wunder zu wirken und sich selbst zu vernachlässigen!“

O glückselige Einsamkeit!