„Einen Leib hast du mir geschaffen,… Ecce venio, siehe ich komme.“ Hebr 10, 5, 7

„Siehe, ich komme!“
Was tut Jesus im Geheimnis der Beschneidung?

  1. Er verdemütigt sich. Gibt es wohl etwas, was in höherem Grade unvereinbar wäre als die Sünde und die Gottheit? Damit wir von der Last unserer Sünden befreit werden, muss der Erlöser sie auf sich nehmen … von da ab tritt seine Größe in den Hintergrund.
  2. Er leidet. Hier beginnt die Aufopferung des göttlichen Lammes. Sein Blut fließt. Seine Beschneidung ist die Übernahme seines Todes am Kreuze.
  3. Er erlöst, und zwar wen? Alle Menschen, wenn sie es wollen. Er sühnt unseren Ungehorsam durch seine tiefe Verdemütigung, unsere Sinnlichkeit durch seine Schmerzen. Göttliches Kind, nimm den Namen Jesus (Erlöser oder Heiland) an. Er sei gepriesen!

Jesu Lehren. Er zeigt uns den Wert der Seelen. – Wenn ich dieses Leben betrachte, wie es unter Leiden beginnt, sich fortsetzt und vollendet, dann drängt sich mir der Schluss auf: Entweder hat Jesus zu viel getan, oder ich tue nicht genug. Er lehrt uns die geistige Beschneidung, durch welche er die alttestamentarliche ersetzen will: die Vernichtung und Unterdrückung jeder sündhaften Begierde, jeder ungeordneten Leidenschaft. Die Verpflichtung zu dieser Beschneidung stellt er in den Worten auf: „Wenn jemand mir nachfolgen will, so muss er sich selbst verleugnen; er nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach!“ In allen Geheimnissen seines Lebens bekämpft der Erlöser jene dreifache Begierlichkeit. welche so viele zu Sklaven des Teufels macht, um uns ein Beispiel zu geben. Dem Stolz und der Habsucht stellt er die Liebe zur Erniedrigung und zur Armut entgegen, besonders in seiner Menschwerdung und Geburt. – Dem ungezügelten Verlangen nach sinnlichen Genüssen stellt er die Liebe zum Leiden gegenüber und zeigt es schon in der Beschneidung. Sein freiwilliges Martyrium begann im Schoße Mariens und endigte am Kreuze und bietet in jedem einzelnen Umstande das Beispiel der vollkommensten Abtötung.

Der Kreislauf der Welt. Der bekannte Prediger Johann Geiler von Kaisersberg hat einmal den Kreislauf der Welt in folgender, auch heute noch nicht veralteter Weise geschildert:

„Friede macht Reichtum – Reichtum macht Übermut – Übermut bringt Krieg – Krieg bringt Armut – Armut macht Demut – Demut macht … Frieden“.

Tagesheilige:

  • Hl. Basilius der Große; Bischof und Kirchenlehrer: „Häng dich nicht an das Vergängliche, als wäre es ewig, und verachte nicht das Ewige, als wäre es vergänglich.“ – „Das Verlangen, Gottes Größe zu preisen, ist allen vernunftbegabten Wesen von der Natur gegeben. Aber würdig über Gott zu reden, dazu sind alle in gleicher Weise unfähig.“
    Hl. Basilius der Große, Bischof und Kirchenlehrer +379. Ein Mann der Tat. Besonders bewunderungswürdig war seine Enthaltsamkeit und Nüchternheit. Er ist der Vater des morgenländischen Mönchtums und Reformator der orientalischen Liturgie. Nüchtern sein und Maß halten: das sind zwei Tugenden, welche besonders unsere Zeit so bitter nötig hat. Mehr Maß halten in Vergnügungen und Festen. Beherzigen wir auch die Mahnung des Apostels: „Fratres, sobrii estote – Brüder, seid nüchtern“.
    Ohne Nüchternheit, Mäßigkeit und Enthaltsamkeit kann es kein wahres Christentum geben. Das übernatürliche Leben nimmt bei den Menschen in gleichem Maße ab, wie der Luxus und Lebensgenuss zunimmt.
    Der heilige Basilius der Große, der so abgetötet lebte, dass der hl. Gregor von Nazianz von ihm sagen konnte, er sei ohne Fleisch und beinahe ohne Blut, und dass er selbst von sich sagte, er habe keinen Körper mehr, war doch nichts weniger als düster oder trübsinnig. Seine Leutseligkeit und Geduld konnten durch nichts er schöpft werden; seine unwandelbare Milde setzte den Heiden Libanius in Staunen.

Nachfolge Christi, 1.B. 1.K.: „Wer mir nachfolgt, der wandelt nicht in der Finsternis, spricht der Herr!“

„Siehe, – ich komme!“